
Heim betriebswirtschaftlich vernünftig betreiben
Bei seinem Multi-Media-Vortrag informierte Oliver Kern, der zu diesem Anlass extra aus dem Ruhrgebiet angereist war, über die gesetzlichen Vorgaben und die Grundbedingungen, die zum Bau und Betrieb eines Pflegeheimes eingehalten werden müssen. Ein wichtiger Teil seiner Ausführungen behandelte auch die ökonomischen Rahmenbedingungen. „Um ein Heim in betriebswirtschaftlich vernünftigem Rahmen zu betreiben, muss es mindestens 100 Bewohner aufnehmen können. Dann kann man es, wenn die anderen Bedingungen stimmen, ökonomisch sinnvoll betreiben. Die Essener AWO-Heime konnten bisher auf einen Verlustausgleich durch die Kommune verzichten.“ Auf Sylt muss die Gemeinde hohe Beträge aufwenden, um den Betrieb der beiden kleinen Heime sicherzustellen.
Einen breiten Rahmen nahm in der Diskussion mit den Praktikern der Johanniter und des DRK die Gewinnung von Pflegepersonal ein. Einig war man sich, dass der Einsatz des Personals von Fremddienstleistern hohe finanzielle Risiken in sich berge und es dringend einer gesetzlichen Regulierung bedarf.
Da Sylt mit seinem Angebot von 77 Pflegeplätzen im Kreis Nordfriesland das Schlusslicht bei der Versorgung der Bevölkerung bildet, waren sich nicht nur die Experten einig, dass möglichst schnell mit einer konkreten Planung begonnen werden müsse. Über seine Erfahrungen in diesem Bereich berichtete Oliver Kern: „Von der ersten konkreten Planung bis zur Inbetriebnahme eines Pflegeheimes dauert es mindestens fünf Jahre.“
Eine positive Bilanz der Veranstaltung zogen der SPD-Vorsitzende Gerd Nielsen und Fraktionschef Peter Marnitz: „Der Erfahrungsaustausch der Sylter Praktiker mit dem neutralen Experten hat uns als Teil der Selbstverwaltung wirklich weitergebracht. Es ist nur schade, dass nach dem Beschluss von CDU und SWG der Einstieg in eine konkrete Planung auf unbestimmte Zeit verschoben wurde. Der Abend hat unsere Fraktion aber motiviert, alle Möglichkeiten auszuschöpfen um die Pflegesituation auf der Insel nachhaltig zu verbessern.“
