Mehr gemeinsame Interessenvertretung der Insel

SPD erteilt Abwanderungsbestrebungen der Amtsgemeinden eine Absage

Ob Strandversorgungskonzept, Landschaftszweckverband oder Flughafen, auf vielen Ebenen funktioniert die gesamtinsulare Gemeinschaft widerstandslos. Gerade in Corona-Zeiten mit den besonderen Anforderungen, für die Sicherheit aller Insulaner zu sorgen, wurde der Einsatz der Sylter Verwaltung von List bis Hörnum ausdrücklich gelobt.

Vor diesem Hintergrund sorgt es nicht nur bei der Sylter SPD für Erstaunen, wenn aus dem Kreis der Amtsgemeinden Tendenzen erkennbar werden, sich von der gesamtinsularen Verwaltung lösen zu wollen. Bei der letzten Sitzung des Amtsausschusses ließen sich die Mitglieder durch den Bürgermeister von Ascheberg (Holstein),  Thomas Georg Menzel, darüber informieren, wie seine Gemeinde die Erfüllung ihrer Verwaltungsaufgaben der Stadt  Quickborn im  Rahmen  einer  Verwaltungsgemeinschaft übertragen hat. Bis zum Jahresende gehörte die Gemeinde Ascheberg dem Amt Plön-Land an und wurde durch das Amt  verwaltet. Seit dem 1. Januar 2021 wird Ascheberg vom rund 80 Kilometer entfernten Quickborn verwaltet.

Die Sylter Sozialdemokraten warnen davor, dass für die Bürger erhebliche Nachteile entstehen, sollten die Amtsgemeinden ihre Verwaltungsaufgaben von einer Gemeinde auf dem Festland erledigen lassen. Die Sylter Parteivorsitzende Regine Scheuermann und der Fraktionsvorsitzende Holger Weirup halten ein Verlassen der Sylter Verwaltungsgemeinschaft für äußerst bürgerfern: „Es entstehen für die betroffenen Insulaner weite Wege bis zum Festland. Und wenn Verwaltungs-Sprechstunden auf der Insel stattfinden sollten, fallen die Entscheidungen dann doch auf dem Festland. Wir sehen nur Nachteile für die Bürger.“

Außerdem sei zu erwarten, dass sich Festlands-Verwaltungen nicht unbedingt die Fachkompetenz haben, spezielle insulare Aufgabenstellungen zu bewältigen. Ein Kostenvorteil für die Amtsgemeinden ist durch einen Wechsel zu einem Amt auf dem Festland auch nicht zu erwarten.

Sollten die Sylter Amtsgemeinden tatsächlich einen Ausstieg aus der Inselverwaltung erwägen, sollte die Entscheidung zeitnah fallen. Da zur Zeit nach der Kündigung der Spielbank  die Verwaltungs-Zentralisierung im  Rathaus wieder ganz oben auf der Tagesordnung steht, brauchen die Beteiligten zuverlässige Daten über die Größe der Verwaltung, um den entsprechenden Platzbedarf einzuplanen.

Für die Sylter SPD hat die Einigkeit der Insel einen ganz hohen Stellenwert. „Die Interessen der Insel können nur dann wirkungsvoll vertreten werden, wenn wir mit einer Stimme sprechen. Wir streben zwischen Hörnum und List mehr statt weniger Gemeinsamkeiten an. Unser Ziel ist letztendlich eine gemeinsame politische Interessenvertretung aller Bürger der Insel. Dazu gehört selbstverständlich eine gemeinsame Verwaltung“, erteilen Regine Scheuermann und Holger Weirup möglichen Absichten eines weiteren Auseinanderstrebens der Inselgemeinden eine klare Absage.