Startschuss Anfang 2022

Jetzt ist es fast geschafft. Das vom SPD-Gemeindevertreter und Vorsitzenden des Wohnungsbauausschusses Gerd Nielsen initiierte Projekt geht in die Zielgerade. Noch im ersten Quartal des neuen Jahres können einige Sylter Seniorinnen und Senioren ihre Umzugskartons packen. Nach intensiven Verhandlungen kann das auf der Insel bisher einmalige Modell einer Wohngemeinschaft für ältere Menschen jetzt Wirklichkeit werden. Im Seniorenzentrum an der Steinmannstraße wird ein Teil der ehemaligen Pflegestation zu einer neuen Heimat für 11 ältere Sylterinnen und Sylter. Gleich zu Anfang des neuen Jahres soll es eine Informationsveranstaltung für Interessenten geben, bei der auch die Möglichkeit bestehen soll, sich für einen Platz in der WG zu bewerben.

Lange Zeit stand die ehemalige Pflegeetage mit der attraktiven Strandlage im nördlichen Dünengebiet Westerlands leer. Ein Umstand, der den Vorsitzenden Wohnungsbauausschusses der Gemeindevertretung, Gerd Nielsen, enorm störte: „Immer wieder zwingt der Mangel an passendem Wohnraum ältere Menschen, die Insel zu verlassen. Gleichzeitig steht an der Steinmannstraße ein großer seniorengerechter Teil des Seniorenzentrums leer.“ Zusammen mit Marcus Kopplin, dem Betriebsleiter des Kommunalen Liegenschafts-Managements (KLM) wurde in langen Gesprächen die Idee geboren, die Station mit überschaubaren Mittel zu einer Senioren WG umzuwandeln. Gerd Nielsen überzeugte über die Parteigrenzenen hinweg auch andere Ortspolitiker von dem Projekt. Neben anderen wurden auch Martha Berendes, Vorsitzende des Seniorenbeirates, Ulrike Körbs (Insulaner), Vorsitzende des Sozialausschusses, und Carsten Kerkamm (CDU) in seiner Eigenschaft als stellvertretender Vorsitzender des Wohnungsbauausschusses und Notar mit ins Boot geholt.

Die ins Auge gefasste Etage umfasst 11 Zimmer mit einer jeweiligen Größe von rund 25 Quadratmetern inklusive eigener barrierefreier Sanitäranlagen. Dazu kommen noch großzügige Gemeinschaftsräume mit einer großzügigen voll ausgestatteten Küche.

Als Problem stellte sich gleich zu Beginn der Gespräche heraus, dass KLM sich außer Stande sah, als Vermieter quasi Einzelzimmer in einer Wohngemeinschaft zu vergeben und die Mieter in dieser Wohnform zu betreuen. So entwickelte Gerd Nielsen, der tatkräftig vom SPD-Fraktionskollegen Eberhard Eberle unterstützt wurde, mit Marcus Kopplin die Idee, einen gemeinnützigen Verein zu gründen, der die rund 500 Quadratmeter große Wohnetage komplett mietet. „Dieser Verein kann dann die Einzelmieter auswählen und übernimmt so in Selbstverantwortung die Weitervermietung an die WG-Bewohnerinnen und Bewohner“, erklärt Gerd Nielsen das Organisationsprinzip. Selbstverantwortung beschreibt auch gut das weitere Vorgehen. Am 20. Dezember wurde dann offiziell der Verein „Gemeinsam Leben und Wohnen e.V“ gegründet, ein Vorstand gewählt und eine Satzung verabschiedet. Zur ersten Vorsitzenden wurde die Vorsitzende des Seniorenbeirats Martha Berendes gewählt.

„Jetzt kann es losgehen, nun übernimmt der Verein die Regie. Wenn alles gutgeht, können schon im ersten Quartal 2022 die ersten Zimmer bezogen werden. „Für mich ist das auch ein Beweis, dass die kommunale Politik mit viel Eigeninitiative etwas Gutes für die Bürger erreichen kann“, freut sich Nielsen über das Projekt.

Die näheren Wohnbedingungen werden Anfang des kommenden Jahres bei einer Info-Veranstaltung, die in dieser Zeitung angekündigt wird, vorgestellt. Nach ersten Berechnungen wird die Warmmiete für ein WG-Zimmer und die Nutzung der Gemeinschaftseinrichtungen unter 500 Euro monatlich betragen. Grundbedingung ist ein Alter über 60 Jahre und ein Hauptwohnsitz auf der Insel seit mehr als zwei Jahren.