Kein weiteres Chaos

„Auch wenn der Kreis für dieses Modell jetzt massiv geworben hat, bleiben für unsere Gemeinde die massiven Nachteile weiter bestehen“, betonen Gerd Nielsen und Peter Marnitz die ablehnende Haltung der Sozialdemokraten: „Wir verlieren als gewählte Bürgervertreter so den direkten kurzen Draht zur Verwaltung. Aktuelle Anfragen und Bitten können nicht mehr mit dem Bürgermeister oder der jeweiligen Bereichsleitung der Verwaltung geklärt werden, zuständig sind dann der vorgesetzte Amtsausschuss und der Amtsdirektor.“ Auch sei nach unstrittigen Berechnungen von Fachleuten mit spürbar erhöhten Kosten für diese Verwaltungsstruktur zu rechnen.

Wieder ins Gespräch gebracht wurde das umstrittene Verwaltungsmodell von Husum aus. Bei einer zweitägigen Veranstaltung des Kreises auf der Insel, bei der es um die bessere Kooperation der fünf Inselgemeinden gehen sollte, wurde die Einführung des Amtsmodells als die einzige Verbesserungschance präsentiert. Erst auf Einspruch der SPD wurde auch eine Gesamtfusion der Inselgemeinden als Diskussions-Alternative ermöglicht.

Bei der letzten Gemeindevertretersitzung am 21.November verkündete der Bürgervorsteher nun, dass die Gemeindevertretung bereits in der nächsten Sitzung am 19. Dezember über das Amtsmodell abstimmen soll, wobei auf eine Einwohnerversammlung auch verzichtet werden soll. Nach § 16a der Gemeindeordnung muss die Gemeinde aber die Einwohnerinnen und Einwohner über allgemein bedeutsame Angelegenheiten unterrichten. „Von diesem Terminplan wurden die beiden Stellvertreter des Bürgervorstehers nicht vorab unterrichtet, was nicht gerade zu einer guten Zusammenarbeit beiträgt. Und auch die Fraktionsvorsitzenden wurden nicht einbezogen, obwohl ständig Sitzungen stattfinden. Ein ganz schlechter Stil“, so Gerd Nielsen.

Nun soll es also ganz schnell gehen. „Warum soll diese tiefgreifende Veränderung jetzt übers Knie gebrochen werden? Warum soll das von vielen Bürgern abgelehnte Amtsmodell jetzt so schnell ohne weitere Informationen über das Für und Wider durchgepeitscht werden?“ fragen sich die Sylter Sozialdemokraten: „Die Gemeinde Sylt hat nach wie vor keinen Haushalt, keine Büroleitung und seit vielen Monaten wird unsere Gemeinde ehrenamtlich verwaltet. Die Mitarbeiter sind verunsichert und in vielen Bereichen der Verwaltung läuft es nicht rund. Aus Sicht der SPD-Fraktion sollten zunächst die wirklich wichtigen Bereiche bearbeitet werden und nicht weiteres Chaos veranstaltet werden. Wir sind gern bereit an der Verbesserung der Zusammenarbeit mit den anderen Gemeinden gemeinsam zu arbeiten, aber bitte unter Einbeziehung von Expertise. Die parteipolitische Veranstaltung in Kampen hat uns kein Stück weitergebracht.“

Um sachgerecht und transparent über das Für und Wider der Einführung des Amtsmodells auf der Insel entscheiden zu können, bedarf es noch gründlicher Information. Dazu müssen zum Beispiel Praktiker mit entsprechenden Erfahrungen gehört werden. Aus diesem Grund wird die SPD-Fraktion am 19.12 eine Vertagung der Entscheidung beantragen.

Tatsächlich besteht kein sachlicher Eilbedarf für diese tiefgreifenden Veränderungen!

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