Der zunehmende Mangel an Pflegeplätzen ist ein bundesweiter Trend, auf Sylt hat er aber noch viel dramatischere Folgen, da Insulanerinnen und Insulaner, die einen Pflegeheimplatz brauchen, ihre Heimat und ihr soziales Umfeld verlassen müssen, um auf dem Festland, oft weitab von der Familie, gepflegt zu werden.
In der Gemeinde Sylt leben derzeit (Stand 1. April 2025) 14881 Menschen. Davon sind 3956 (2210 Frauen und 1746 Männer) 65 Jahre und älter. Der Altersdurchschnitt in der Gemeinde beträgt 49,7 Jahre. Die Wahrscheinlichkeit, dass auf Sylt wie im Rest des Landes der Bedarf an Pflegeheimplätzen steigen wird, ist sehr hoch.
Laut statistischem Bundesamt waren Ende 2023 78 % der Pflegebedürftigen in Deutschland 65 Jahre und älter. Die Zahl der pflegebedürftigen Menschen in Deutschland wird allein durch die zunehmende Alterung bis 2055 um 37 % zunehmen. Laut den Ergebnissen der Pflegevorausberechnung des Statistischen Bundesamtes (Destatis) wird ihre Zahl von rund 5,0 Millionen Ende 2021 auf etwa 6,8 Millionen im Jahr 2055 ansteigen. Dabei werden bereits 2035 etwa 5,6 Millionen (+14 %) erreicht.
Für den Sylter SPD-Vorsitzenden Gerd Nielsen und den Fraktionsvorsitzenden Peter Marnitz ist es höchste Zeit, konkrete Pläne für ein neues Sylter Pflegeheim zu entwickeln: „Die derzeitige Struktur reicht schon heute nicht mehr aus, die Nachfrage zu befriedigen. Dazu kommt, dass unser jetziges System in hohem Maße subventioniert werden muss. Wir brauchen eine Heimgröße, die einen weitestgehend kostendeckenden Betrieb ermöglicht! Das Areal der neuen Westerländer Wohnsiedlung Nord hat das nötige Potenzial.“