Der Wohnungsbau-Ausschussvorsitzende Gerd Nielsen steht der Sylter Rundschau Rede und Antwort
Die Entwicklung des bisher von Senioren-Wohngemeinschaften genutzten Gebäudes an der Steinmannstraße war das Thema eines Interviews der Sylter Rundschau mit Gerd Nielsen, der als SPD Gemeindevertreter den Wohnungsbauausschuss der Gemeinde Sylt leitet. Ein Teil der bisherigen Senioren-WGs in dem Gebäude soll zeitweise als Unterkunft für Azubis im Blockunterricht dienen. Das Gespräch mit dem Ausschussvorsitzenden, das am 11.02. in der Printausgabe der Zeitung erschien, führte Annika Kühl, Reporterchefin der Sylter Rundschau.
Zu Beginn des Gesprächs ging es um die Frage, warum die die Senioren-WGs in der Steinmannstraße so ein emotionales Thema sind.
Gerd Nielsen: „Ich glaube, es hängt damit zusammen, dass wir seit vielen Jahren hier eine Hängepartie hatten und dadurch ein Vakuum entstanden ist. Man fragt sich: Was passiert dort? Das führt zu Spekulationen und manchen Annahmen, die nicht korrekt sind und wo die Informationen über die Hintergründe fehlen. Es ist immer in der Gesellschaft emotional, wenn es um Kinder geht, um kleine Kinder und um ältere Menschen. Weil man immer meint, sie sind nicht entsprechend geschützt. Nur in diesem Fall trifft das überhaupt nicht zu.“
Im weiteren Verlauf erläutert der SPD Politiker warum es ein Gewinn ist, jetzt in der Gemeindevertretung einen gemeinsamen Antrag einzubringen, der von einer breiten Mehrheit der Sylter Fraktionen getragen wird.
Gerd Nielsen: „Der Gewinn ist, dass wir erstens eine schwierige Situation für die Jugendlichen und jungen Erwachsenen überbrücken, in dem wir Wohnraum zur Verfügung stellen und sie ihre Ausbildung bekommen können. Die jetzigen Unterkünfte werden im Westhedig abgerissen und der beschlossene Bau von Azubiwohnungen ist nicht über Nacht zu realisieren. Da helfen wir den Inseln und Halligen insgesamt. Das ist temporär auf zweieinhalb Jahre begrenzt, das kann man glaube ich vertreten. Und dann gibt es in dieser Zeit die Möglichkeit, dass sich ältere Menschen finden, um dort ein Wohnprojekt zu realisieren. Ich gehe davon aus, dass der Wohnungsbauauschuss unter Federführung des KLM hierzu eine Impulsveranstaltung organisieren wird. Wenn es nicht machbar ist und wenn es kein Interesse geben sollte – da muss man kritisch bleiben, vielleicht wollen die Menschen hier auf Sylt in dieser Form nicht leben – dann wird es dort Umbauten geben und es werden dort seniorengerechte Wohnungen entstehen.“
Im weiteren Dialog erläutert Gerd Nielsen den weiteren Fortgang des Verfahrens nach dem zu erwartenden positiven Votum der Gemeindevertretung. Als erstes werde es eine Entscheidung des Bürgermeisters geben, die sich auf den Antrag der sechs Fraktionen stütze. Damit könne dann kurzfristig der Wohnraum für die Azubis der Kreisberufsschule im Blockunterricht zur Verfügung gestellt werden. Im März werde es dann wohl eine Gemeindevertretersitzung geben, die den Antrag der sechs Fraktionen absegnen wird. Dann hofft Nielsen darauf, dass sich die zuständigen Ausschüsse dann an die Arbeit machen.
Gerd Nielsen: „Dabei geht es zum Beispiel darum, über die weitere Ausgestaltung der „Senioren-WG“ oder auch über einen möglichen Umbau der Zimmer zu seniorengerechten Wohnungen zu diskutieren und zu entscheiden. So funktioniert eine solide Kommunalpolitik. Das Seniorenzentrum in der Steinmannstraße wird am Ende des Prozesses noch besser sein als bisher.“
Für groben Unfug hält Gerd Nielsen die Kritik, dass durch die vorläufige neue Nutzung alte Menschen benachteiligt werden und dass es dort um Spekulation und Umwidmung gehe. Das Gebäude gehöre der Gemeinde Sylt und die Gemeinde Sylt werde mit ihren Fraktionen und der Selbstverwaltung darüber entscheiden.
Der engagierte Ortspolitiker richtet auch einen Appell an die Medien, der Berichterstattung über Kommunalpolitik die nötige Aufmerksamkeit zu schenken..
Gerd Nielsen: „Ich möchte in diesem Zusammenhang auch an die Redaktion appellieren, denjenigen einen größeren Raum in der Berichterstattung zu geben, die einfach für diese Gemeinde eine solide Kommunalpolitik machen. Sechs Fraktionen unter einem Hut zu bekommen, ist nicht mal eben auf die Pauke hauen.“