Beeindruckt vom vielfältigen sozialen Engagement auf Sylt zeigte sich jetzt die SPD Landesvorsitzende und stellvertretende Bundesvorsitzende Serpil Midyatli. Schon am frühen Dienstagmorgen war die Politikerin aus Kiel auf nach Westerland gekommen, um Sylt als Auftakt ihrer politischen Sommertour einen Besuch abzustatten. Der Wohnungsbau für Insulaner, soziale Probleme von Arbeitnehmern, jungen Familien und Senioren sowie der vielfältige ehrenamtliche Einsatz standen auf dem Programm, das vom SPD Ortsverein Sylt für den Gast vorbereitet worden war. Die Gemeindevertreter Gerd Nielsen, Eberhard Eberle und Holger Weirup sowie der Ortsvereinsvorsitzende Peter Marnitz begrüßten Serpil Midyatli in der Alten Post, bevor man mit der Präsentation des Kommunalen Liegenschaftsmanagements (KLM) direkt ins Thema einstieg. Mit Midyatli war auch der für Sylt zuständige SPD-Landtagsabgeordnete Marc Timmer auf die Insel gekommen.
Für die Kielerin, die sonst regelmäßig die Insel als Feriengast besucht, eröffnete KLM-Chef Marcus Kopplin bei seiner Vorstellung des sozialen Wohnungsbaus für Sylter einen völlig neuen Blickwinkel auf die Möglichkeiten, mit denen man in der Gemeinde Sylt jenseits profitorientierten Bauwesens bezahlbaren Wohnraum auf einer Insel schafft, die sonst eher für explodierende Immobilienkosten und rasant steigende Mieten bekannt ist.
Dass bezahlbarer Wohnraum auch ein Höchstmaß an Nachhaltigkeit und anspruchsvolle Architektur nicht ausschließt, wurde bei der Tour deutlich, die die Sozialdemokraten zu drei KLM-Projekten in Westerland führte. Am Westhedig, wo die aus den 1950er Jahren stammende ehemalige Siedlung der „Neuen Heimat“ durch modernsten Mietwohnungsbau ersetzt wird, erläuterten KLM-Mitarbeiter, wie eine „Eisheizung“ für Wärme ohne CO2 -Belastung sorgt. Das innovative Wärmepumpen-Modell wird am Westhedig erstmals in ganz Norddeutschland für eine Großsiedlung mit rund 187 Wohneinheiten eingesetzt.
Am Lütjenwai und Bastianplatz konnten Midyatli und ihre Sylter Gastgeber sehen, wie attraktiv auch sozialer Wohnungsbau sein kann. Die Durchschnittsmiete für die 1143 KLM-Wohneinheiten beträgt derzeit knapp über sieben Euro pro Quadratmeter.
Der Gast aus Kiel füllte im Laufe des Tages Seite um Seite seines Notizblocks mit Ideen, Anregungen und offenen Fragen. Das machte Serpil Mityatli auch am frühen Abend, als viele sozial und kulturell aktive Vereine und Initiativen der Einladung des SPD-Ortsvereins zu einem offenen Gespräch mit der Landes- und Bundespolitikerin gefolgt waren. Es bedurfte nur wenig Moderation, um das intensive Gespräch in Gang zu bringen. Mit dabei waren unter anderem Vertreterinnen und Vertreter der Lebenshilfe, der Johanniter, der Sylter Werkstätten, des Seniorenbeirats, der Sylter Tafel, der AWO, der Bücherei-Freunde, der Morsumer Kulturfreunde und der Ehrenamts-Koordination auf der Insel. Es wurde dabei die Chance genutzt, auch Forderungen und Wünsche an die Landes- und Bundespolitik zu richten.
Am Ende des Tages sicherte Serpil Midyatli zu, den positiven Gesprächsfaden mit der Insel nicht abreißen zu lassen und sich für die Probleme und Wünsche der Sylter einzusetzen: „Was ich aber als ganz wichtige Botschaft mitnehmen kann, ist der Weg, wie hier kommunaler Wohnungsbau betrieben wird. Daran können sich andere Gemeinden durchaus ein Beispiel nehmen.“